Wieviel ist mein Haus wert? Das fragt sich doch jeder Immobilienbesitzer. Oftmals zieht das Ermitteln von Immobilienpreise einige Termine mit Maklern, Gutachtern oder sonstigen Experten nach sich. Nach einigen Wochen, investierter Zeit und den einem oder anderem Euro auch ein Ergebnis. Doch geht das alles nicht einfacher? Schneller? Günstiger?
Startup legt „Immobilienpreise“ ungefragt offen
Ein Startup-Unternehmens namens Scoperty hat Immobilienpreise vieler Häuser im Bundesgebiet veröffentlicht, ohne Einverständnis der Eigentümer. Wer den Wert seiner Immobilie dort nicht veröffentlicht sehen will, muss sich an das Unternehmen wenden und um Löschung des Eintrags bitten.
Doch was genau besagt der Wert der dort abgebildet wird?
Das Unternehmen selbst gibt an, dass dies nur Schätzwerte seien. Es nutzt dabei die Technik des Datamining. Ein Algorithmus ermittelt dabei den Wert der Immobilien. Eine Rolle spielen unter anderem die Adresse(Region), geschätzte(!) Grundstücksgröße und Wohnfläche, Objekttyp und dessen Baujahr(vermutlich ebenfalls geschätzt), sowie die Anzahl der Wohneinheiten. Die Zusammensetzung der verschiedenen Wertigkeiten gibt das Unternehmen nicht an, dies sei ein Betriebsgeheimnis. Informationen von Katasterämtern, der DeutschenPost sowie dem Bundesamt für Kartographie und Geographie fließen ebenfalls in die Berechnung/Schätzung mit ein. Möglicherweise spielt auch die Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Infas 360, die nach eigenen Angaben auf CRM-Analytics, Geomarketing und Marketing Research zurückgreift, eine Rolle. Zudem gibt es eine Kooperation mit dem Spezialisten für Immobilienberwertungen für Banken und Versicherungen Sprengnetter.
Wie genau sind diese Werte?
Durch eigene Recherche unseres Hauses sowie weiterer Meinungen von Immobilienexperten wie Beispielsweise der Magna Real Estate AG, bleiben bei den ermittelten Preisen deutliche Fragen auf. So gibt es bei vielen Immobilien Fragen zu deutlich zu hoch angesetzten Werten. Hierbei dürfte der Zustand in dem sich eine Immobilie befindet und welcher bei einem Gutachten mitunter den größten Einflussfaktor hat, außen vor. Ebenso die Frage, gerade für Investoren, ob beispielsweise bei Miethäusern Bewohner regelmäßig ihre Miete bezahlen. Diese fehlenden und auch andere nicht unwichtige Faktoren schlagen sich auf die Genauigkeit der Schätzwerte nieder. So ergaben unsere Ermittlungen mit oben erwähnter Hilfe in den überwiegenden Fällen ein deutlich zu hohen Wert. Gerade in ländlichen Bereichen seien zu wenig und zu ungenaue Informationen verfügbar, als dass sich daraus verlässliche Werte ergeben würden. Dies könnten Verkäufer einer Immobilie natürlich zusätzlich nutzen, um Ihre Immobilie schmackhaft und höherwertig anzubieten. Umgekehrt könne ein zu tief angesetzter Schätzwert eine Immobilie auch deutlich abwerten.
Einbringung durch Eigentümer möglich
Ist ein Eigentümer mit dieser „Bewertung“ nicht zufrieden, so kann er Daten die der Werteermittlung dienen, beisteuern. Dies setzt natürlich voraus, dass sich der Nutzer registrieren muss. So oder so, ein Besuchen der Seite und damit einiger Klicks, kann sich der Betreiber der Seite sicher sein. Es bleibt abzuwarten, wie sich solch eine Plattform entwickelt und welchen Stellenwert sie erreicht.
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